27.09.2017 | Begleitet von der Protestaktion der warnstreikenden Kfz Kolleginnen und Kollegen, konnte die IG Metall Tarifkommission für das Kfz-Handwerk in Hessen ein Verhandlungsergebnis mit der Tarifgemeinschaft erzielen und damit die Tarifflucht im hessischen Kfz Gewerbe erstmalig teilweise stoppen. Auch die Offenbacher Kolleginnen und Kollegen von MAN, Scania, BMW und Autohaus Best beteiligten sich zahlreich an diesem Warnstreik. Sie machten so den Arbeitgebern deutlich, dass sie sich bei dem Kampf um die Tarifbindung nicht auseinander dividieren lassen.
Folgende Rechtsansprüche konnten tarifvertraglich für die IG Metall Mitglieder in den Kfz Autohäusern, die Mitglied der Tarifgemeinschaft sind, durchgesetzt werden:
Dass Solidarität und Beteiligung sich auszahlt, zeigt sich auch in der Maßregelungsklausel. Hier werden nicht nur alle Maßregelungen für null und nichtig erklärt, sondern auch die Stunden, die durch von der IG Metall aufgerufenen Warnstreiks ausgefallen sind, von den Arbeitgebern wie Arbeitszeit bezahlt.
Dieses Verhandlungsergebnis hat eine Erklärungsfrist bis zum 30. Oktober 2017. In dieser Zeit wird die IG Metall Mitgliederversammlungen und Mitgliedervoten durchführen. „Ein Erfolg der Solidarität. Ohne die aktive Beteiligung der Kolleginnen und Kollegen im Kfz Gewerbe in Hessen an unserer Kampagne #kfzhessen – Vollgas für Tarifverträge hätten wir das nicht erreichen können,“ freut sich IG Metall Verhandlungsführer Josef Windpassinger über diesen Kompromiss.
„Damit ist erst ein Teilerfolg gegen die Tarifflucht erreicht“, stellte IG Metall Bezirksleiter Jörg Koehlinger fest. „Jetzt gilt es, alle anderen Betriebe im Kfz-Handwerk Hessen, durch hohen Organisationsgrad im Betrieb dazu zu bewegen, dass sie der Tarifgemeinschaft beitreten.“
Die IG Metall führt ihre erfolgreiche Kampagne fort. „Jetzt müssen sich die Betriebe, die bis nicht in der Tarifgemeinschaft sind, sich über überlegen, ob sie die Tarifverträge durch Beitritt zur Tarifgemeinschaft wieder herstellen oder ob sie einen Konflikt und Arbeitskampf im Betrieb provozieren wollen“, stellt Marita Weber, Erste Bevollmächtigte der IG Metall Offenbach, fest.
Weiterhin gilt für alle Beschäftigten, die in Betrieben arbeiten, die nicht Mitglied der Tarifgemeinschaft sind, sich die Rechtsansprüche aus den alten Tarifverträgen des Kfz Gewerbes durch Mitgliedschaft in der IG Metall bis zum 30. September 2017 zu sichern.